Haicom HI-601VT
(10.03.2008 00:00 CET)
Es gibt kaum ein Thema, das dem Datenschützer mehr Bauchschmerzen bereitet
als "online-Tracking". Ich erinnere mich noch gut an die Tage, an denen mich Kunden anschrieben, sie
wollten ein Datalogger-GPS, um ihre Taxifahrer zu überwachen, nach deren Rückkehr also die Trackdaten
auslesen und mit den abgerechneten Fahrten vergleichen.
Sieht man von dieser Einschränkung des Persönlichkeitsrechts einmal ab, dann hat die Kombination eines
GPS-Empfängers mit einer GSM-Einheit durchaus einen Sinn: Die Verfolgung von Waren auf der Strasse zur optimalen
Disposition, die Möglichkeit der Verfolgung eines gestohlenen Fahrzeugs etc., durchaus sinnvolle und rechtmäßige
Anwendungen also.
Bisher allerdings für viele potentielle Anwender ein Hinderungsgrund: die Betriebskosten. Hier geht es nicht
um die Kosten für die Telefonie, denn auch die sind mittlerweile durchaus finanzierbar. Nein, für die
Online-Verfolgung der Position bedarf eines Portals, dass die Daten umsetzt und auf einer Karte darstellt, und
genau hier fallen die Kosten an, die für den sporadischen Anwender eine Barriere bedeuten.
Haicom hat sich dieses Problems angenommen und mit dem HI-601VT ein Gerät auf den Markt gebracht, das dieses Problem denkbar einfach löst: Die Sendeeinheit enthält ganz normal einen GPS-Empfänger und eine GSM-Einheit (wohl bemerkt: GSM, also reine Telefonie, keine GPRS- oder sonstige Dateneinheit) mit integriertem Akku zum mobilen Betrieb. Dazu gibt es dann noch einen Bluetooth-Empfänger, ebenfalls unabhängig betreibbar mit AAA-Batterien.
Einfach gesprochen "telefonieren" die beiden miteinander... und das
über ein normales Telefon. Keine Panik, das klingt archaisch, ist aber ausgetüftelt und funktional: Um
die aktuelle Position als Stream geliefert zu bekommen, ruft man über ein Smartphone oder ein normales Telefon
die Rufnummer des Empfängers an. Dieser "hebt ab" und liefert den Strom der Positionsdaten als Tonsignal
(klingt ähnlichen einem Faxgerät oder analogen Modem). Der Empfänger wiederum wird an den Lautsprecher
des Telefons gehalten, nimmt die Tonsignale über ein kleines Mikrofon auf, dekodiert sie und sendet die daraus
erhaltenen NMEA-Positionsdaten per Bluetooth an einen beliebigen Empfänger, verhält sich dabei wie ein
Standard-Bluetooth-GPS.
Wer jetzt fragt "Was soll mir das denn bringen?!" denke noch einmal darüber nach... Ein einfaches
Setup: Mein Auto ist unterwegs mit der Sendeeinheit. Ich nehme meinen XDA Star, rufe die Rufnummer des Senders
an. Dann halte ich die Empfangseinheit ein den Lautsprecher des XDA Star und starte den TomTom Navigator. Der wiederum
hat als GPS den Empfänger per Bluetooth gekoppelt und stellt die aktuelle Position des Fahrzeugs kontinuierlich
auf dem PDA-Display dar.
Somit wird ein online-Tracking ermöglicht, das vollkommen autark von jedem externen System und sogar von einer
Internet-Verbindung funktioniert und außer der einmaligen Zusatzinvestition in die Hardware und die Telefonkosten
zum Empfänger absolut kostenlos ist.
Wer nur mal eben schnell die aktuelle Position bekommen möchte, der ruft
die Sendeeinheit an, tippt #123471 (wobei 1234 die PIN, die frei konfigurierbar ist, ist) und legt auf. Innerhalb
weniger Sekunden ruft die Sendeeinheit zurück (allerdings müssen hier die Rückrufnummern vorher
konfiguriert werden) und sendet die aktuelle Position parallel per SMS. Diese Angabe kann dann wieder in Google
Earth oder ein anderes geeignetes Programm eingegeben und damit grafisch dargestellt werden.
Die bisherige Beschreibung trifft das Basis-Set, das ausgeliefert wird. Haicom hat aber noch enie Menge an Erweiterungen
im Programm: So kann die Sendeeinheit als eigenes Bluetooth-GPS genutzt werden, indem man ihr einen Bluetooth-Slipper
anlegt, sie kann mit einem optionalen Kabel als Maus verwendet werden etc.
Noch spannender sind aber die Sensoren, die optional zu bekommen sind: Ob nun bei Vibration oder Bewegung automatisch
ein Alarm ausgelöst wird, ob remote der Bordstrom oder die Benzinpumpe deaktiviert werden soll, all das ist
möglich und erlaubt es, das System als wirksamen Diebstahlschutz zu verwenden.
Haicom hat versucht, das System möglichst einfach aufzusetzen und
unabhängig von Softwareinstallationen zu machen. So gut dieser Gedanke
auch ist, er hat einen Nachteil: Die komplette Konfiguration des Geräts
läuft per Tonwahl über die Tasten eines normalen Telefons. Gerät
anrufen, PIN eingeben, und dann per Nummerntasten Funktionen anwählen.
Das ist soweit kein Problem, allerdings bedingt es, dass man für
bestimmte Dinge das Handbuch dabei hat, denn die Zahlenkombinationen
kann man sich kaum merken. Auf der anderen Seite: die Positionsabfrage
funktioniert so wirklich vollkommen unabhängig von einem PDA oder PC, und in der Summe empfinde ich das als
vorteilhaft.
Fazit:
Wer ein Tracking-System sucht, mit dem er unabhängig von einem kostenpflichtigen Service die aktuelle Position eines Fahrzeugs oder eines anderen Gegenstandes bestimmen kann, der ist mit dem Haicom HI-601VT gut bedient. Besonders die Umsetzung über einen Bluetooth-Empfänger macht es gerade für PDA-Benutzer, die sowieso ein Navigationssystem installiert haben, zu einer kostengünstigen und effektiven Alternative. Wer ein komfortables Tracking über einen Webservice wünscht, der sollte sich allerdings auch andere Systeme anschauen.Andere News, die Sie interessieren könnten:
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